3.4.3. Landschaftsplanerischer Bestand
Raumtypologie und Relief
Für das Plangebiet wurde im August 2018 eine Vermessung vorgenommen. In diesem Zuge wurden sowohl Geländehöhen über Normalhöhennull (üNHN) als auch die Bestandsbäume mit Stamm- und Kronendurchmesser aufgenommen. Das Plangebiet selbst weist eine weitestgehend ebene Topographie mit mittlerer Geländehöhe bei rund 47,5 m über Normalhöhennull (üNHN) auf. Es zeichnet sich ein Nord-Süd-Gefälle von etwa 3 m ab.
Boden
Das Plangebiet befindet sich im Bereich der Hamburger Geest. Diese ist geologisch vorrangig geprägt durch Ablagerungen, die während der Eiszeit entstanden sind, und wird im Bereich nördlich der Elbe durch wechsellagernde Grundmoränen (Geschiebeböden), Beckensedimente und Schmelzwassersande charakterisiert.
Laut Bodengutachten folgen konkret unterhalb der sandigen Auffüllungen mit max. Schichtmächtigkeiten von lokal bis zu ca. 2,5 m sowohl gewachsene Sande mit teilweise bindigen Einschlüssen und daher bereichsweise mit ausgeprägter Konsistenz als auch Geschiebelehmschichten mit überwiegend weicher bis steifer Konsistenz. Der Geschiebelehm wird unregelmäßig von Sandbänderungen und teilweise mit zwischengelagerten Sandschichten durchfahren. Unterlagert wird der Geschiebelehm von Geschiebemergelschichten überwiegend steifer Konsistenz mit Sandbänderungen.
Aus der Sicht der Bodenfunktionen sind die anstehenden Böden wie folgt zu beurteilen:
Die Böden haben von Natur aus eine mäßige Ertragsfähigkeit, infolge der geringen Durchlässigkeit ein gutes bis mäßiges Retentionsvermögen für Wasser, gleichzeitig auch eine mäßige Filter- und Pufferfähigkeit bzgl. Nähr- und Schadstoffen. Die Lebensraumfunktion der Böden ist mittelmäßig.
Die Böden sind durch die bestehenden baulichen und verkehrlichen Nutzungen überformt und die Bodenfunktionen daher eingeschränkt.
Im Geoportal Hamburg sind die Bodenformen als tiefgründig gestörte und teilweise versiegelte Flächen eingestuft. Die Bodenversiegelung wird mit 50-70 % angegeben. Für das Plangebiet sind keine Darstellungen im Fachplan „Schutzwürdige Böden“ vermerkt.
Im Zuge der Baugrunderkundung wurde eine orientierende chemische Untersuchung am potentiellen Aushubmaterial als erste Orientierung für die Entsorgung des Aushubmaterials durchgeführt. Zudem wurden am Oberboden Analysen gemäß Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) veranlasst, um orientierend eine Aussage über die weitere Nutzung der Böden als Oberflächenbedeckung treffen zu können. Die analytische Untersuchung von ausgewählten Mischproben und Einzelproben ergab eine Zuordnung gemäß TR LAGA von Z 0 bis > Z 1.2 und gemäß DepV von DK 0 bis DK II. Die humosen oberflächennahen Böden können gemäß BBodSchV bei einer Umnutzung vor Ort verbleiben bzw. nach Abtrag für eine Oberflächengestaltung nach Erfüllung der Vorsorgepflicht wiederverwendet werden.
Wasser
Die Versickerungspotentialkarte weist im Plangebiet unterschiedliche Versickerungswahrscheinlichkeiten auf. Hauptsächlich werden diesen jedoch mit „unwahrscheinlich“ und „eingeschränkt“ beurteilt. Lediglich im Zentrum des Plangebiets findet sich eine kleinteilige Fläche mit „wahrscheinlichem“ Versickerungspotenzial.
Zudem führt der vergleichsweise hohe Versiegelungsgrad zu Einschränkungen der Grundwasserneubildung.
Angesichts der oberflächennahen bindigen Bodenschichten sowie den teils schluffigen und stark schluffigen Auffüllungen ist ggfs. mit Stauwasser im Bereich der Geländeoberkante zu rechnen (ca. NHN +47,5 m). Die Bemessungsstauwasserstände sind auf Höhe der Geländeoberkante anzunehmen bei ca. +47,5 m NHN. Eine Versickerung ist unabhängig von Durchlässigkeitsbeiwerten auf Grund der anzusetzenden Bemessungswasserstände (= GOK) nicht möglich.
Oberflächengewässer bestehen im Plangebiet sowie direkt angrenzend nicht.
Klima / Luft
Die Klimamerkmale des Plangebietes sind durch die Siedlungslage geprägt. Die stadtklimatische Bestandsaufnahme und Bewertung zum Landschaftsprogramm Hamburg stellt das Plangebiet als bioklimatischen Belastungsraum mit einer geringen Kaltluftproduktionsrate und kaum erkennbarer Windströmung dar. Die Großbaumbestände haben nur sehr kleinräumig wirksame klimatische Ausgleichsfunktionen (Kaltluftproduktion etc.) im besiedelten Gebiet.
Tiere und Pflanzen
Die Freiflächen im Plangebiet stellen sich überwiegend als Rasenflächen mit vereinzelten markanten Baumbeständen und Hecken sowie Strauchflächen dar. Der Baumbestand innerhalb des Plangebietes, auf den südlich und östlich des Geltungsbereiches angrenzenden Privatgrundstücken bzw. öffentlichen Grünflächen sowie innerhalb der angrenzenden Straßenverkehrsflächen (Nordlandweg, Zellerstraße, Hellmesbergerweg) wurde im März 2020 baumgutachterlich aufgenommen. Insgesamt wurden 327 Bäume (davon 36 in einer Baumgruppe) innerhalb des Geltungsbereiches, 17 Bäume innerhalb der südlich und östlich angrenzenden Privatgrundstücke bzw. öffentlichen Grünflächen, 38 Straßenbäume innerhalb des Nordlandweges und der Zellerstraße sowie 36 Straßenbäume innerhalb des Hellmesbergerweges erfasst und bewertet.
Die Baumkronen der markanten Straßenbäume am Nordlandweg und in der Zellerstraße sowie in den südlichen und östlichen öffentlichen Grünflächen ragen in die privaten Grundstücke des Plangebietes hinein. Für einige randliche Bäume sowie den markanten Silber-Ahorn im nordwestlichen Bereich des Plangebietes wurden ergänzend zum schematischen Kronendurchmesser die tatsächliche Ausdehnung aufgemessen, um diese bei der Abgrenzung der überbaubaren Flächen berücksichtigen zu können.
Bis auf einen Baum weisen alle Bäume die Vitalitätsstufe 0 bzw. 1 auf, d.h. sind vollkommen vitale, ungeschädigte Bäume bzw. Bäume mit geringfügig verminderter Vitalität. Eine Bewertung der Erhaltenswürdigkeit der Bäume wurde nicht aufgenommen.
Die inneren Flächen des Plangebietes besitzen durch den hohen Gebäudeanteil sowie die Rasenflächen mit vereinzelten Gebüschen und Hecken und den infolgedessen geringen Anteil an faunistisch bedeutsamen Habitaten lediglich eine mäßige faunistische Bedeutung. Potenzial besteht vor allem für siedlungsangepasste Brutvögel in den Gebüschen und Gebäuden sowie für siedlungsbewohnende Fledermausarten in Gebäuden. Hervorzuheben ist jedoch der große Baumbestand in den Randbereichen des Plangebietes, welcher großes Potenzial für siedlungsangepasste Brutvögel und siedlungsbewohnende Fledermausarten in den Baumhöhlen bietet. Für diese Artengruppen wurde in der artenschutzrechtlichen Betrachtung eine Potenzialabschätzung sowie zusätzlich Bestandserfassungen vorgenommen (siehe Kapitel 5.11.4).
Orts- und Landschaftsbild
Das Orts- und Landschaftsbild ist durch die den Geltungsbereich des Bebauungsplanes umsäumenden Baumbestände und den vereinzelt markanten Baumbestand im zentralen Bereich des Plangebietes geprägt.
Die Freiflächen zwischen den Bestandsgebäuden sind durch große Rasenflächen samt Gehölzen und Fußwegeverbindungen geprägt.